Der Künstler-Fachmann: László Szlávics

Kaum einige Jahre nach dem Tode von László Szlávics (1927-1991) und dem Zusammenbruch des vier Jahrzehnte lang bestehenden politischen Systems kann man sich beim Betrachten des Oeuvres des Künstler-Fachmannes schwer vom Gedanken befreien, daß es nur sehr wenigen Künstlern gelungen ist, den Widerspruch zwischen der Ideenwelt dieses Systems bzw. ihrer Verwirklichung so prägnant, mit roher Kraft und barbarischer Aufrichtigkeit, mit besonders passenden Mitteln auszudrücken. Darüber hinaus war László Szlávics ein urwüchsiger Arbeiter, von ursprünglicher sozialdemokratischer Einstellung, ein seinen Ideen unbeirrt treuer Nachkomme einer altbackenen Arbeiterfamilie; er hatte es der Politik des damals die Bastionen der Kultur erbauenden neuen Systems und selbstverständlich seinem Talent zu verdanken, daß er sein Hochschulstudium beginnen und beenden konnte.
In der Geschichte der ungarischen Kunst repräsentiert diesen Typ des Künstler-Fachmannes Lajos Kassák, dessen Name, Herkunft, Laufbahn und die bis heute beispielgebende künstlerische Tätigkeit als prototypisch gelten. In den beredsamen Würdigungen und Darstellungen der 60er Jahre ist jedoch die Tatsache nicht klargestellt, daß Kassák das Kind einer anderen Epoche, eines



Ottó Mezei: Der Künstler-Fachmann: László Szlávics